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Schon 1987 kam The Walt Disney Company auf die Idee der „Disney Dollars“. Das waren knallbunte Scheine mit Figuren wie Mickey Mouse, die man in den Parks, Resorts und Shops wie echtes Geld ausgeben konnte. Besucher tauschten schlicht ihre US-Dollars ein. Viele horteten die Noten aber als Erinnerungsstück, und spülen Disney damit zusätzliches Geld in die Kasse. Disney ist allerdings nicht die einzige Firma, die ihr eigenes Zahlungsmittel erfunden hat. Im Lauf der Geschichte haben etliche Unternehmen ähnliches ausprobiert und damit die Frage aufgeworfen, was Geld eigentlich ausmacht.
Disney Dollars (und vergleichbare Firmen-Währungen) gehören zur Kategorie „Scrip“, Zahlungsmittel, das nur an Orten gilt, die der Herausgeber kontrolliert, statt wie Dollar oder Euro überall. Firmen und Regierungen nutzen Scrip schon lange, um Kaufverhalten zu lenken und Kundentreue zu fördern. Disney bot Scheine zu 1, 5 und 10 Dollar an, um das Erlebnis im „Magic Kingdom“ aufzupolieren und das Geld im eigenen Kosmos zu halten. 2016 wurde das Programm offiziell beendet, aber die Grundidee lebt weiter.
Auch andere Firmen sind den Weg gegangen: In den USA des frühen 20. Jahrhunderts bezahlten große Konzerne Arbeiter in sogenannten „Company Scrip“. Dieses Spezialgeld ließ sich nur in den firmeneigenen Läden oder für Betriebswohnungen ausgeben, die perfekte Kontrolle über das Portemonnaie der Beschäftigten.
Heutzutage zeigt sich das Prinzip digital: Amazon Coins oder einst Facebook Credits setzen genau dort an. Mit diesen Online-Münzen lassen sich Apps, Games oder In-Game-Items kaufen. Oft winken Rabatte oder Boni, was die Kunden noch fester an die Plattform bindet.
Für Firmen ist das Drucken (oder Programmieren) eigener Währungen clever: Ein Teil der Coins wird nie eingelöst, ein reiner Gewinn. Außerdem bleibt jeder Coin im firmeneigenen Ökosystem, statt dass das Geld woanders landet.
Die Technik treibt das Ganze weiter: Von Papierscheinen zu digitalen Tokens. Amazon Coins sind nur ein Beispiel, Vielfliegermeilen der Airlines im Grunde ein anderes. Mit Kryptowährungen und Blockchain steht die nächste Evolutionsstufe der Firmenwährungen schon vor der Tür, und das Thema dürfte noch spannender werden.
